Betriebsübergabe – Selbstfürsorge stärken
Unser Weiterbildungsangebot „Betriebsübergabe - ein Gesundheitsthema“ unterstützt LBG-Versicherte, die ihren Betrieb übergeben möchten, seelisch gesund durch den Übergabeprozess zu gehen und komplexe Situationen erfolgreich zu meistern.
Seminar zur Betriebsübergabe unterstützt Versicherte
Bleiben belastende Fragen und Sorgen bei einer Betriebsübergabe unbeachtet, leidet die Seele. Konflikte in der Familie können entstehen oder sich verstärken. Deshalb liegt der Fokus unserer viertägigen Betriebsübergabeseminare auf der emotionalen Gesundheit der Teilnehmenden. „Sie lernen, wie sie den Übergabeprozess und die Zeit danach aktiv zu gestalten und dabei gesund bleiben“, erklärt Frank Auracher. Er gehört zum Team der Referentinnen und Referenten. „Ich gebe Impulse, die den Teilnehmenden helfen, ihre Situation zu erkennen und biete verschiedene Ideen und Lösungswege an, Kommunikation aktiv zu gestalten. Darüber hinaus stehe ich bei Bedarf für Einzelgespräche zur Verfügung“, beschreibt Auracher seine Rolle. „Innere Klarheit und eine offene, zugewandte und respektvolle Kommunikation sind bei einer Betriebsübergabe wesentlich. Das gilt für alle familiengeführten Unternehmen, nicht nur für land- und forstwirtschaftliche“, ergänzt er.
Typische Hürden überwinden
„Die meisten Teilnehmenden sorgen sich um ihre Zukunft und um die Familie. Sie überlegen, ob die Ehe der Betriebsnachfolger klappt, wie sie mit Schwiegerkindern zurechtkommen, ob das Konzept der Nachfolgenden funktioniert und ob ihr Lebenswerk geschätzt, bewahrt und weitergeführt wird“, zählt Auracher auf. „Im Seminar erarbeiten wir, was notwendig ist, damit die Übergabe und die Zeit danach gelingen“, fährt er fort. Wichtige Themen sind die Betriebsbiografie, die Erwartungen an die Nachfolgenden und deren Lebenspartner oder die Veränderung der eigenen Leistungsfähigkeit im Alter. Außerdem entwerfen die Teilnehmenden Pläne für ihren Ruhestand. „Alle wissen, dass es nicht so bleiben wird, wie es ist. Viele haben aber noch keine Klarheit darüber, was nach der Übergabe kommen soll und wie heikle Themen angesprochen werden können. Diese Unsicherheit macht Angst“, so der Seminarleiter.
Gruppenarbeit macht stark
Die Gruppe ist ein geschützter Raum. Die Teilnehmenden sprechen offen über Probleme und Ängste und bekommen Rückmeldungen der anderen dazu. Alle erfahren, wo die anderen in dem Übergabeprozess stehen, wie diese damit umgehen und können ihre eigene Situation damit vergleichen. „Zu erfahren, wie andere Berufskolleginnen und -kollegen Probleme anpacken hilft, das eigene Handeln zu hinterfragen“, sagt Auracher. Das Miteinander in der Gruppe ist vertrauensvoll und konstruktiv.
Auracher stellt Kommunikationsmodelle vor und um die Gespräche in Gang zu bringen, arbeitet er mit gegenseitigen Interviews und möglichst viel Eigenarbeit in Kleingruppen. „Dabei wird geübt, sich klar auszudrücken, auch mit Blick auf die oft verdeckten Bedürfnisse und genau hinzuhören beziehungsweise nachzufragen.“ Im Rahmen von systemischen Familienaufstellungen schlüpfen die Teilnehmenden sogar in die Rolle eines anderen und spüren nach, wie es dem Gegenüber ergeht. Manch bereits lange schon schwelender Familienkonflikt konnte so bereits gelöst werden.
Das Seminarkonzept sieht vor, dass Betriebsnachfolgerinnen und –nachfolger anderer Unternehmen, bei denen die Übergabe kurz bevorsteht oder bei denen sie bereits erfolgreich verlaufen ist, als Gastreferenten dazukommen. Die eingeladenen Nachfolger, die aus ganz anderen Familie kommen, erzählen den Seminarteilnehmerinnen und –teilnehmern aus ihren Erfahrungen. Das macht Mut und bringt neue Ideen. Die Seminare geben zudem einen Überblick über die rechtlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Betriebsübergabe und informieren über Beratungsangebote sowie Ansprechpartner. Trotz der vielen Inhalte bleibt an den oft langen gemeinsamen Abenden zusätzlich reichlich Zeit zum Reden und Nachdenken. Manch Gruppe verabredet ein späteres Wiedersehen.
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