Diese Website verwendet Cookies, die für die Funktionalität der Site notwendig sind. Wenn Sie mehr über die genutzten Cookies erfahren möchten, lesen Sie sich bitte unsere Ausführungen zu Cookies in unserer Datenschutzerklärung durch.

Indem Sie dieses Banner schließen, die Seite nach unten scrollen, einen Link anklicken oder Ihre Recherche auf andere Weise fortsetzen, erklären Sie sich mit dem Gebrauch von Cookies auf unserer Site einverstanden.

Holzernte im Laub: Extremes Unfallrisiko verlangt Fachkunde auf höchstem Niveau und sofort verfügbare Technik  

02.08.2021

Vergrößerung des Bildes für Blick von unten nach oben in eine dichte Baumkrone.
Ein Blick nach oben zeigt: Hier ist die Kronensituation nicht einsehbar. Totholz und Schwerpunktlage können nicht beurteilt werden.

Der Holzeinschlag im belaubten Zustand während der Vegetationsperiode entwickelt sich von der Ausnahme zur Regel. Um das Unfallrisiko maximal einzudämmen, ist höchstes Fachkundeniveau erforderlich sowie die sofortige Verfügbarkeit von Maschinen, nicht zuletzt für eine sichere seilwindenunterstützte Fällung.

Noch vor zehn Jahren war die Holzernte im Laub verpönt, galt als Einschlag zur Unzeit und als viel zu gefährlich. Umwelt- und marktrelevante Gründe wie Holzpreisanreize und Streckung des Einschlagszeitraums haben dazu geführt, dass mittlerweile der Einschlag im Laub zur Regel geworden ist. Dieser stellt große Anforderungen an den Unfallschutz, darauf weist die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau mit Nachdruck hin.

Baumbeurteilung wird zum Glücksspiel
Die wichtigste Maßnahme vor einer Baumfällung, die Baumbeurteilung bzw. –ansprache, ist im belaubten Zustand besonders schwer. Die nicht einzusehenden Kronen verbergen Totholz. Zusammen mit den tonnenschweren Blattgewichten ist die wichtige Einschätzung der Schwerpunktlage für eine verlässliche Bestimmung der Fällrichtung oft kaum möglich.

Sichtbehinderung gefährdet auch Unbeteiligte
Oft befinden sich die Buchenbestände in Verjüngung, so dass die zu fällenden Bäume meterhoch mit jungem Gehölz umfüttert sind. Die wichtige Absicherung des Fallbereichs ist so nur noch mit mehreren Personen als Sicherungsposten möglich. Insbesondere wenn mit Waldbesuchern zu rechnen ist, ist eine hohe Absicherungsqualität unabdingbar.

Vergrößerung des Bildes für Blick von weiter weg auf einen Baum mit schmalem Stamm und dichter Krone.
Auch von weiter weg – wie hier ersichtlich – ist eine ausreichende Baumbeurteilung nicht möglich.

Hohes Fachkundeniveau und technische Sicherheitsstandards notwendig
Gleichwohl kann trotz der schlechten Ausgangsbedingungen für die Arbeitssicherheit das Unfallrisiko auf ein minimales Niveau reduziert werden und der damit einhergehende Aufwand ist zwangsläufig in Kauf zu nehmen. Die wichtigsten einzuhaltende Eckpunkte bewährter technischer Sicherheitsstandards sind:

  • Gefährdungsbeurteilung durchführen (In Arbeitsabläufe unterweisen und dies dokumentieren)
  • Umfassende fachlich versierte Baumbeurteilung über das normale Maß hinaus vornehmen
  • Zeitgemäße Forstwerkzeuge bzw. Arbeitsmittel nach dem Stand der Technik sowie Sprechfunkkommunikation einsetzen
  • Fachkunde: hohe handwerkliche Qualität der Schnittanlage und des Maschineneinsatzes (Überwachung der Arbeitsqualität). Sicherheitsfälltechnik und Stockmaße sowie fachkundige Maschinenbedienung konsequent anwenden.
  • Erschütterungsarm am Baum arbeiten (Konventionelles Schlagkeilen verbietet sich!)
  • Nicht einsehbarer Kronen- und Fallbereich sowie Nachbarbäume erfordern ein Zufallbringen mit Abstand zum Baum
  • Arbeitsmittel für die seilwindenunterstützte Fällung sowie für das fachgerechte Zufallbringen von hängen gebliebenen Bäumen (Seilwinde) und Sicherungsposten müssen sofort verfügbar sein