Schadholz zeitgemäß und sicher fällen
11.08.2023
Der Klimawandel und andere Umwelteinflüsse führen zu immer mehr Schadholz in den Wäldern. Dadurch wird die Holzernte zunehmend gefährlicher, besonders im starken Laubholz.
Im Jahr 2022 verzeichnete die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) bundesweit 4.302 Unfälle im Forst, von denen 33 tödlich endeten. Die SVLFG vermittelt in mehreren Veranstaltungen vor Ort, wie die Fällung im Schadholz zeitgemäß und sicher durchgeführt wird. Sie ist als Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft die für die Forstbranche zuständige Unfallversicherung.
Niedersachsens Forstministerin Miriam Staudte folgte am 10. August der Einladung zu einem Praxistag in einem Waldstück im niedersächsischen Söder, um sich selbst ein Bild von der durch die Klimakrise noch gefährlicher gewordenen Arbeit im Wald zu machen. Der Ministerin und den rund 40 weiteren Teilnehmenden zeigten die Präventionsexperten der SVLFG verschiedene Techniken und Verfahren in der praktischen Umsetzung, die für mehr Sicherheit bei der Fällung sorgen:
- Fällung mittels Harvester
- Motormanuelle Fällung mit Kranunterstützung
- Seilwindenunterstützte Fällung
- Fällung mit funkferngesteuerten Fällkeilen
Teilnehmende waren Waldbesitzer, Lohnunternehmer, forstliche Beschäftigte sowie Förster und Fachkräfte für Arbeitssicherheit.
Die notwendige Maschinentechnik wurde von der Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmen gestellt. Unterstützt wurde die Veranstaltung auch vom Deutschen Forstunternehmerverband, dessen Geschäftsführer Dr. Maurice Strunk selbst an der Veranstaltung teilnahm.
Forstministerin Miriam Staudte: „Die Vorführungen waren sehr eindrücklich. Ich habe hohen Respekt vor denjenigen, die diese gefährliche Arbeit im Wald leisten. Es ist unstrittig, dass der Arbeitsschutz oberste Priorität bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung haben muss. Aus- und Fortbildung zu neuen Techniken, eine optimale Ausrüstung für die Kommunikation der Forstwirte im Einsatz, zum Beispiel über Helmfunk, ist entscheidend für die Verringerung der Unfälle im Wald. Aber der bessere Arbeitsschutz für ausländische Arbeitskräfte muss uns beschäftigen. Für Akkordarbeit ist mindestens an dieser Stelle ganz sicher kein Platz.“
Norbert Leben, Vorstandsmitglied der SVLFG aus Egestorf, begrüßte die Aktivitäten der SVLFG auf diesem Gebiet: „Die Gefahr, die von Schadholz ausgeht, wird leider immer noch von zu vielen Forstwirten unterschätzt. Deshalb hat die SVLFG hier richtigerweise einen Schwerpunkt gesetzt.“
Organisator und Präventionsfachmann Christian Lüschow von der SVLFG erklärte: „Diese Veranstaltungen unterstützen uns bei der Vermittlung von Präventionsmaßnahmen, um alle Beteiligten zu sensibilisieren und Unfälle zu verhindern. Zudem sind die Teilnehmenden für uns Multiplikatoren.“
SVLFG-Geschäftsführerin Claudia Lex fügte hinzu: „Wir wollen Prävention greifbar und erlebbar machen, deshalb schulen unsere Präventionsfachleute direkt dort, wo die Unfälle maßgeblich verursacht werden.“
Weitere Informationen zur sicheren Schadholzfällung bietet die SVLFG auf ihrer Internetseite www.svlfg.de/schadholzeinschlag.
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Foto 1
Henning Schmidtke (Referatsleiter Multifunktionale Waldwirtschaft,...
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Foto 2
Präventionsfachmann Thies von Koppen (SVLFG) erklärte Ministerin...
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Foto 3
Nach dem Anlegen des Fallkerbs durch Präventionsfachmann Dirk...
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Foto 4
Ein Harvester unterstützte hier den Motorsägenführer bei der Fällung.
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