Binnenfischerei
In der Binnenfischerei lauern nicht nur im Wasser Gefahren für die eigene Gesundheit. Mögliche Gefährdungen zu kennen, minimiert Risiken und hilft, Schutzmaßnahmen zu finden und einzuleiten. Wir stellen die wichtigsten Arbeitsschutzmaßnahmen vor.
Arbeitsschutz
Grundlage einer sicheren und gesunden Arbeit ist die betriebliche Arbeitsschutzorganisation: Fachkundige Personen führen die Aufsicht über alle Tätigkeiten und arbeiten eng zusammen.
Die meisten der SVLFG gemeldeten Unfälle in der Binnenfischerei beruhen auf Ausrutschen, Stolpern und Umknicken, gefolgt von Verletzungen durch den Einsatz von Werkzeugen wie Messern und Unfälle beim Verarbeiten von Fischen. Die häufigsten verletzten Körperteile sind Hand, Fuß, Kniegelenk und Unterschenkel.
SCHON GEWUSST?
Unternehmen der Binnenfischerei werden einerseits in die Seen-, Fluss- bzw. Bachfischerei und andererseits in die Teichwirtschaft bzw. Aquakultur aufgeteilt. Hauptsächlich werden Karpfen, Forellen (Bach-, Lachs-, Regenbogenforellen), Saiblinge, Aale, Afrikanische Welse bzw. Buntbarsche sowie Rogen (Kaviar), Krebse, Garnelen und Muscheln produziert.
Maßnahmen für die Praxis
Nur wer gut vorbereitet ist und weiß, was in einer Notsituation zu tun ist, kann im Ernstfall leben retten. Maßnahmen für eine wirksame Erste Hilfe im Betrieb zu treffen, ist daher eine wichtige Grundlage. Dazu gehören die Aus- und Fortbildung der Ersthelfer sowie die Bereitstellung von Material zur Ersten Hilfe. Betriebe stellen schon ab einem Beschäftigten die sicherheitstechnische sowie die arbeitsmedizinische Betreuung sicher, führen eine Gefährdungsbeurteilung durch und unterweisen anhand von Betriebsanweisung(en).
Ins Wasser zu stürzen, ist gefährlich. Dem Risiko zu ertrinken beugen technische Schutzmaßnahmen vor, sogenannte Sicherungen gegen Hineinstürzen. Abhilfe schaffen beispielsweise Umwehrungen (zum Beispiel Geländer). Ergänzend sind Rettungsmittel unerlässlich, wie Rettungsringe mit Sicherheitsleinen, Rettungswesten, Rettungskragen oder Rettungshaken beziehungsweise Rettungsstangen. Im Zuge der Gefährdungsbeurteilung kann die Rettungsweste als Persönliche Schutzausrüstung verwendet werden. Aber: Die Rettungsweste ist die letzte Schutzmaßnahme gegen das Ertrinken. Vorrangig ist die Sicherheit über technische Maßnahmen zu gewährleisten.
Die Unterweisung zu Rettungswesten ist Unternehmerpflicht. Um den Unternehmer in seiner Unterweisungspflicht zu unterstützen, kann er die hierzu nötigen Details in unserem Fachseminar erlernen. Bundesweit bieten wir in 2025 drei Fachseminare „Sicher und gesund arbeiten mit der Rettungsweste“ an.
Arbeitsplätze mit Absturzgefahr und einer Absturzhöhe von über 1 m müssen abgesichert sein. Bei Arbeitsplätzen und Verkehrswegen an und über Wasser oder anderen Stoffen, in denen man versinken kann, ist eine Absturzsicherung unabhängig von der Absturzhöhe erforderlich. Zu den betroffenen Bereichen zählen Abfischplätze und Einläufe beziehungsweise Mönche. Schutz bietet ein Geländer. Dieses ist dann zwischen 1 m bis 1,3 m hoch und mit Brustwehr sowie Knie- und Fußleiste versehen.
Laufstege und Podeste sind mindestens 0,6 m breit und rutschhemmend ausgelegt. Bereiche, in denen Fahrzeuge direkt bis an den Teich fahren, verfügen über Anfahrsockel ab 0,3 m Höhe. Beim Ablassen von Teichen entfernen Mitarbeitende Staubretter nur mit geeigneten Stangen, Haken oder Zangen.
Zudem ist beim Abfischen darauf zu achten, dass Hebebäume oder Hebekescher und Kräne eingesetzt werden. Es ist sicherzustellen, dass alle elektrischen Betriebsmittel, die ortsfeste elektrische Anlage sowie der Fehlerstromschutzschalter (FI-Schalter) geprüft sind.
Voraussetzung zur Fischverarbeitung sind gut ausgestattete Schlachträume beziehungsweise Fischküchen mit rutschhemmenden Fußböden (V 10 / R 13) und Wasserabläufen mit Fußbodengefälle. Die Räume sind regelmäßig zu reinigen. Wer hier arbeitet, trägt stets Persönliche Schutzausrüstung. Beim Verarbeiten von Fisch zählen dazu Schutzhandschuhe gegen Schnitt- bzw. Stichverletzungen, Schürze und Sicherheitsschuhe sowie Gummistiefel. Das sichere Aufbewahren von Messern und die Durchführung der Messerprüfung sind ebenfalls ein Muss. Die Klingenbreite an Auslösemessern darf, im Abstand von 20 mm von der Messerspitze aus gemessen, nicht weniger als 8 mm betragen. Sonst kann sie das Stichschutzgewebe der PSA eventuell durchdringen.
Bei Fischverarbeitungsmaschinen und Arbeitsmitteln stellen Betriebe sicher, dass alle Schutzeinrichtungen vorhanden sind und auch nach Reinigungsarbeiten wieder angebracht werden. Um im Notfall den Kühlraum verlassen zu können, ist eine Notentriegelung an der Innenseite der Kühlraumtür essenziell.
Gefahrstoffe in der Fischverarbeitung sind unter anderem Reinigungs- und Desinfektionsmittel wie Rauchharzentferner. Beim Räuchern und bei anschließenden Reinigungsarbeiten sind je nach Tätigkeit und Angaben im Sicherheitsdatenblatt Handschutz, Schürze, Plexiglasvisier und Atemschutz zu nutzen. Bei Feuchtarbeit achten Beschäftigte darüber hinaus auf Hautschutz, Hautreinigung und Hautpflege.
Online-Vortrag
Seminar Rettungsweste
Bei einer Gefährdung zu ertrinken, ist zum Beispiel eine Sicherung gegen Hineinstürzen erforderlich. Wenn jedoch derartige technische Lösungen oder organisatorische Maßnahmen auf Grund der Eigenart und des Fortgangs der Tätigkeiten nicht zur Anwendung kommen können, sind andere Sicherungsmaßnahmen zulässig. Unter Beachtung einer Risikobewertung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung kann die Rettungsweste als Persönliche Schutzausrüstung als letzte Schutzmaßnahme gegen das Ertrinken verwendet werden.
Im Seminar "Sicher und gesund arbeiten mit der Rettungsweste" vermitteln wir wesentliche Aspekte rund um die Rettungsweste. Diese Inhalte erwarten Sie:
- Rechtliche Grundlagen
- Unfallstatistik
- Die Gefahr des Menschen beim Sturz ins Wasser
- Schutzmaßnahmen nach dem TOP-Modell
- Aufbau und Funktion der Rettungsweste
- Kurzcheck, Kontrolle und Wartung der Rettungsweste
- Richtiges Anlegen der Rettungsweste
- Prüfung und Wartung der Rettungsweste
Zum Download
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B39 Broschüre Binnenfischerei
Stand 12/2016
PDF, nicht barrierefrei, 5.44 MB -
F18 Flyer Binnenfischerei
Stand 10/2017
PDF, nicht barrierefrei, 328 KB - Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bei der Binnenfischerei PDF, nicht barrierefrei, 197 KB
- Betriebsanweisung Biostoffe - Binnenfischerei Teil 1 DOCX, nicht barrierefrei, 53.8 KB
- Betriebsanweisung Biostoffe - Binnenfischerei Teil 2 DOCX, nicht barrierefrei, 24.5 KB
- Betriebsanweisung Rauchharzentferner DOCX, nicht barrierefrei, 80.2 KB
- Betriebsanweisung Sauerstoff in Flaschen zur Wasseranreicherung DOCX, nicht barrierefrei, 109 KB
- Betriebsanweisung Sauerstoff in stationären Anlagen zur Wasseranreicherung DOCX, nicht barrierefrei, 115 KB
- Gefährdungsbeurteilung Binnenfischerei DOCX, nicht barrierefrei, 49.1 KB