Geriatrische Versorgung modern und qualitätsorientiert sichern
Den geriatrischen Schwerpunkten und Zentren in Baden-Württemberg droht die Finanzierungsgrundlage wegzubrechen. Deshalb ist eine übergreifende Vereinbarung von allen an der geriatrischen Versorgung Beteiligten aufgesetzt worden. Ziel ist es, die sektorenübergreifenden Leistungen in der geriatrischen Versorgung zu fördern.
Grund für den Wegfall der Finanzierungsgrundlage sind bundesweite Vorgaben durch den Gemeinsamen Bundesausschuss, die aktuell das in Baden-Württemberg vorhandene Geriatriekonzept des Landes nicht berücksichtigen.
Neue Vereinbarung für geriatrische Versorgung in Baden-Württemberg
„Wir wollen die geriatrische Versorgung in Baden-Württemberg, die im bun-desweiten Vergleich bereits auf einem besonders hohen Niveau ist, erhalten. Gleichzeitig nutzen wir den Zeitpunkt, um bei der Qualität und Wirksamkeit der Versorgung weitere Verbesserungen zu erlangen“, sagt Johannes Bauern-feind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg, stellvertretend für die gesetzlichen Krankenkassen im Land.
Laut einer vom Ministerium für Soziales und Integration und der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Studie leben im Land rund 800.000 potenziell geriatrische Patienten, bis 2035 wird ihre Zahl auf über 1,14 Millionen steigen. Deren Versorgung gilt es, nachhaltig sektorenübergreifend unter Berücksichtigung von präventiven, kurativen, rehabilitativen, pflegerischen und palliativen Leistungen und beratenden Angeboten zu gestalten.
Schulungen zur Verbesserung der Pflege
Fortbildungen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich sollen erhalten und weiter verbessert werden. Beispielsweise sollen in den geriatrischen Zentren Schulungskonzepte ausgearbeitet werden. Die zu schulenden Beteiligten wie beispielsweise ambulant oder stationär tätiges Pflegepersonal, Therapeuten oder auch niedergelassene Ärzte können somit auf strukturierte Informationen nach dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand zurückgreifen.
Dazu erklärt Prof. Dr. Jürgen Bauer, Vorsitzender der Landes-Arbeitsgemeinschaft Geriatrie Baden-Württemberg: „Mit Hilfe dieses umfassenden, regelmäßig aktualisierten Schulungskonzeptes wird es uns gelingen, die Qualität der medizinischen Versorgung geriatrischer Patienten in Baden-Württemberg weiterzuentwickeln und spürbar zu verbessern. Wir erwarten, dass wir mit unserer Arbeit auch für andere Regionen Deutschlands beispielhaft sein werden.“
Ein langes, möglichst eigenständiges Leben ermöglichen
Durch die umfassend abgestimmte Vorgehensweise solle den älteren Menschen ein langes und möglichst selbstständiges Leben ermöglicht werden. Krankenhäuser, die als Geriatrische Schwerpunkte oder Geriatrische Zentren ausgewiesen sind, sollen weiterhin Förderungen für die vorgenannten Leistungen von den Krankenkassen erhalten. Hinsichtlich Qualität, Wirtschaftlichkeit und Wirksamkeit wird die geriatrische Versorgung einer unabhängigen und fundierten Evaluation unterzogen.
Hintergrund
Das Geriatriekonzept 2014 baut auf dem in Baden-Württemberg 1989 erstmals aufgelegten und 2001 überarbeiteten Geriatriekonzept des Landes auf. Das Konzept beschreibt die Grundlagen und Handlungsfelder der geriatrischen Versorgung.
Projektbeteiligte sind:
- AOK Baden-Württemberg
- BKK Landesverband Süd
- Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft
- IKK classic
- KNAPPSCHAFT
- Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
- Landesarbeitsgemeinschaft Geriatrie Baden-Württemberg
- Medizinischer Dienst der Krankenversicherung Baden-Württemberg
- Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau
- Verband der Ersatzkassen Landesvertretung Baden-Württemberg
Die AOK Baden-Württemberg hat die operative Steuerung dieses anspruchsvollen Vorhabens übernommen.