Körperschutz
Hier informieren wir Sie über Persönliche Schutzausrüstung von Kopf bis Fuß. Außerdem wird Persönliche Schutzausrüstung (Arbeiten mit der Motorsäge, Pflanzenschutzarbeiten und Arbeiten bei Absturzgefahr) für spezielle Tätigkeiten vorgestellt.
So bleiben Sie gesund
Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Das wird uns erst im Krankheitsfall bewusst. In den grünen Berufen ist unsere Gesundheit vielfältigen Belastungen ausgesetzt.
Wird die Reduzierung der Gefährdungen durch technische oder organisatorische Maßnahmen nicht erreicht, kommt Persönliche Schutzausrüstung (PSA) zum Einsatz.
Jeder kennt doch dröhnende Ohren nach einem lauten Arbeitstag, den Reizhusten nach einem staubigen Arbeitstag oder die schmerzende Wunde nach einer Schnittverletzung.
Können wir etwas dagegen tun? Wir sagen, Ja!
PSA von Kopf bis Fuß
Bei Bau- oder Baumarbeiten macht ein Schutzhelm Sinn. Er schützt Sie gegen Kopfverletzungen durch Anstoßen oder durch pendelnde, herabfallende, umfallende oder wegfliegende Gegenstände.
Ausreichenden Schutz bietet in der Regel der Industrieschutzhelm. Dieser ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, zum Beispiel mit Schirm oder im Nacken mit heruntergezogener Helmschale. Kunststoffe altern in Folge von UV-Strahlung. Achten Sie beim Kauf auf ein aktuelles Baujahr. Tauschen Sie den Helm nach Herstellervorgaben.
Je nach Tätigkeit geht’s um die Auswahl eines Industrieschutzhelmes, eines Bergsteigerhelms, oder einer Anstoßkappe.
Unsere Augen sind die empfindlichsten Sinnesorgane. Schon ein wegfliegender Fremdkörper beim Trennscheiden oder Schleifstaub können nachhaltig das Augenlicht schädigen. Ein kleiner Spritzer Melkmaschinenreiniger kann das Auge verätzen. Auch Sonnenlicht und das Licht beim Schweißen können einen irreparablen Augenschaden verursachen.
Es gibt Schutzbrillen in verschiedenen Formen und Tönungen. Nicht jede passt jedem. Wählen Sie eine geeignete Schutzbrille passend zur Tätigkeit aus. Eine gute Schutzbrille kann nur schützen, wenn sie dicht anliegt. Antibeschlag-Gläser und eine hohe Kratzfestigkeit erhöhen den Tragekomfort und die Akzeptanz.
Bei der Auswahl der Schutzbrille achten Sie auf die Kennzeichnung. Die nachfolgenden Tabellen erklären die Kennzeichnung.
1 | Schutzstufe Filter (höherer Wert= höherer Schutz) | 1,2 - 3 |
2 | Identifikationszeichen des Herstellers | M |
3 | Optische Klasse | 1 |
4 | Kurzzeichen für mechanische Festigkeit (Stahlkugeltest bei 45m/s) | F |
5 | Testtemperatur bei -5 ºC bis + 55ºC CE | T |
Geräusche und Sprache bestimmen unser Leben.
Häufig sind Arbeitsverfahren mit Lärm verbunden. Unser Gehör verträgt keinen Lärm. Arbeiten mit der Motorsäge können das Gehör nachhaltig schädigen, genauso wie der Lärm bei der Fütterung im Schweinestall oder bei der Behandlung von Ferkeln.
Bei längerer Lärmeinwirkung auf den menschlichen Organismus treten bereits ab etwa 65 dB(A) Schäden wie z.B. Lärmstress oder Spannungszustände auf.
Über den Tag verteilte Lärmeinwirkungen können auch ohne Lärmspitzen schädigen.
Ist trotz Lärmminderungsmaßnahmen ein Beurteilungs-Schallpegel über 85 dB(A) nicht vermeidbar wie z.B. bei benzinbetriebenen Rasenmähern, so müssen persönliche Schallschutzmittel getragen werden. Es gibt Stöpsel, Kapseln oder angepasste Otoplastiken, um das Gehör zu schützen.
Die Dämmwirkung der einzelnen Gehörschutzmittel ist unterschiedlich. Ebenso ist das individuelle Trageempfinden bei der Auswahl zu berücksichtigen. Richtig angewendeter Gehörschutz verhindert nicht die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern, sondern schützt das Gehör vor den zu hohen Schallwellen der Arbeitsaufgabe und des Arbeitsmittels.
Veraltete Kapseln oder Stöpsel schützen nicht ausreichend, sie sollten daher regelmäßig ausgetauscht werden.
Für Arbeiten im Straßenverkehr gibt es speziellen Gehörschutz, der die Signale der Rettungsfahrzeuge durchlässt. Bei Arbeiten, wo Personen viel kommunizieren müssen, eignet sich ein aktiver Gehörschutz, der die Sprache durch lässt.
Bereits Gehörgeschädigte sollten Hörgeräte mit einer ICP Funktion verwenden. Diese vereinigen Gehörschutz und Hörgerätfunktion.
Staub, Aerosole und Gase schädigen unsere Lunge. Die Belastung mit Staub ist in der Tierhaltung besonders hoch. Das Einstreuen erzeugt eine hohe Staubbelastung, aber auch die Tiere selbst tragen zur Staubbelastung bei. Die Stäube sind besonders gefährlich, weil sie häufig ein sensibilisierendes und allergisierendes Potential haben.
Bei Pflanzenschutzarbeiten können Aerosole und Gase entstehen.
Bei Gefahr durch Stäube können Einwegmasken (FFP 2, FFP 3) mit Ausatemventil oder Halb- Vollmasken mit Partikelfiltern schützen.
Zum Schutz gegen Gase/Dämpfe sind Atemschutzmasken mit Gasfilter geeignet. Hierbei ist auf den richtigen Filter gegen das vorhandene Gas zu achten. Die Lebensdauer von Filtern ist begrenzt. Hier wird zwischen Lagerdauer und Gebrauchsdauer unterschieden. Gasfilter dürfen spätestens dann nicht mehr benutzt werden, wenn der Geräteträger den Durchbruch des Schadstoffes durch Geruchs- oder/und Geschmackswahrnehmung feststellt. Dies kann unter ungünstigen Bedingungen bereits nach einigen Minuten der Fall sein.
Allgemeingültige Angaben zur Gebrauchsdauer von Gasfiltern können nicht gemacht werden. Die maximale Lagerdauer der Gasfilter im original verpackten Zustand wird von den Herstellern angegeben. Bei wiederholt benutzten oder geöffnet gelagerten Gasfiltern ist mit einer deutlichen Verringerung der Gebrauchsdauer zu rechnen.
Hinweise zur Wahl von geeignetem Atemschutz sind den Unterlagen des Herstellers zu entnehmen. Bei häufigerem Einsatz von Atemschutz ist ein gebläseunterstützter Atemschutz empfehlenswert, hierdurch wird der Atemwiderstand reduziert und das Einatmen erleichtert. Aus arbeitshygienischen Gründen müssen Einwegmasken entsorgt und Halb- Vollmasken nach jedem Einsatz gereinigt werden.
Die Haut ist unser größtes Organ. Sie atmet, sie fühlt, sie schützt.
Sie packen gerne selbst mit den Händen an. Dabei kann es für die Hände zu rau werden, die Haut wird gestresst und krank. Für Besitzer von Milchvieh und für Floristen stellt die Feuchtarbeit ein Hauptrisiko für die Haut der Hände dar.
Wasser löst den Säureschutzmantel der Haut auf und lässt die Hornschicht (oberste Hautschicht) aufquellen, zusätzlich verstärkt das Arbeiten mit rauen Gegenständen das Risiko der Hautzerstörung.
Weitergehende Information finden sie in unserer Broschüre „Hautschutz“ B34.
Hautschutz mit Plan
Im Hautschutzplan verschafft der Unternehmer sich und den Beschäftigten den Überblick, welcher Schutzhandschuh für die spezifische Tätigkeit der Richtige ist. Um den Hautschutz abzurunden, legt er auch passende Schutz- und Pflegecremes sowie geeignete Reinigungsmittel fest.
Worum geht es beim Handschuh
Unsere Tipps, damit Ihnen die richtige Auswahl leichter fällt.
Montieren und Sortieren mit Fingerspitzengefühl
Handschuhe aus Polyamidgewebe und Polyurethan bieten einen Schutz bei leichter bis mittlerer mechanischer Beanspruchung und stellen dennoch hohe Tastempfindung sicher.
Gemüseernte und Bauarbeit mit trockenen Händen und gutem Grip
Handschuhe aus Baumwolltrikot mit Nitrilbeschichtung und teilbeschichtetem Handrücken schützen vor mittlerer mechanischer Beanspruchung sowie leichter Feuchtigkeit z.B. bei der Gemüseernte.
Melken mit Gefühl
Einmal-Handschuhe aus Nitril mit langer Stulpe schützen vor Feuchtigkeit und „Hauterweichung“ bei der Melkarbeit und in der Lebensmittelverarbeitung.
Zeichen auf Schutzhandschuhen verstehen
Passend für die verschiedensten Arbeiten gibt es Schutzhandschuhe aus unterschiedlichsten Materialien und in unterschiedlichsten Materialstärken.
Piktogramme auf den Schutzhandschuhen veranschaulichen dem Anwender, gegen welche Risiken ein Schutzhandschuh schützt.
Die Tabelle zeigt gängige Schutzhandschuh-Piktogramme.
Handschutz, Handreinigung und Hautpflege mit den richtigen Cremes und Mitteln
Hautschutz- und Hautpflegecremes sowie geeignete Reinigungsmittel runden neben dem Tragen von Schutzhandschuhen die Maßnahmen zum Schutz der Haut der Hände ab. Während Sie Hautschutzmittel vor und bei der Arbeit auftragen, verwenden Sie Hautpflegecreme nach getaner Arbeit. Die passenden Cremes und Mittel legt der Unternehmer tätigkeitsbezogen im Hautschutzplan fest. Es ist immer empfehlenswert, Cremes und Reinigungsmittel ohne Konservierungs-und Parfümstoffe zu verwenden.
Warum soll ich Hautschutzcreme verwenden?
Hautschutzcremes unterstützen die natürlichen Schutzmechanismen ihrer Haut. Sie tragen dazu bei, das Eindringen von Schmutz und anderen Schadstoffen in die Haut zu verhindern. Hautschutzcremes ermöglichen eine schonendere Reinigung der Hände nach der Arbeit, weil Schmutz nicht so tief in die Poren eingedrungen ist. Sie tragen eine Hautschutzcreme vor und während der Arbeit auf. Schutzcremes suchen Sie abgestimmt auf ihre Tätigkeiten aus. Allroundschutzcremes für alle Tätigkeiten gibt es leider nicht.
Wir beraten sie gerne dazu.
Welchen Vorteil bringt mir eine Hautpflegecreme?
Die Hautpflegecreme tragen Sie nach der Arbeit auf. Sie hilft Ihrer Haut dabei, sich von den Strapazen des Arbeitstages zu erholen und fördert die Regenerationsfähigkeit Ihrer Haut während der Nacht. Im Gegensatz zur Schutzcreme kann die Pflegecreme in Ruhe einziehen und langanhaltend einwirken. So ist ihre Haut für den nächsten Tag gestärkt. Die geeignete Pflegecreme wählen Sie abhängig von Ihrer Hautbelastung aus. Der Handel bietet Cremes mit rückfettender oder feuchtigkeitsspendender Wirkung ergänzt durch zahlreiche weitere Pflegefunktionen an.
Worauf sollte ich bei der Hautreinigung achten?
Reinigen Sie so mild wie möglich. Versuchen Sie es zuerst mit lauwarmen Wasser und verwenden Sie ein Hautreinigungsmittel, das so mild wie möglich ist. Hautreinigungsmittel sollten hautneutral (pH-Wert 5,5) sein. Prüfen Sie, ob Sie auf die Hautreinigung mit Wasser verzichten können und stattdessen die Hände lieber mit einem Handdesinfektionsmittel desinfizieren.
Das regelmäßige Desinfizieren ist für die Haut weniger belastend als zu häufiges Händewaschen. Wählen Sie nur für stärkere Verschmutzungen Hautreinigungsmittel mit Reibemittelzusatz. Achten Sie darauf, nur Produkte mit wenig hautaggressiven Reibemitteln –z.B. Nussmehl- zu benutzen. Bedenken Sie, dass die Reibemittel ihre Haut abschmirgeln und letztlich schädigen. Durch aggressive Reibemittel wird die Hauschädigung verstärkt. Benutzen Sie zur Hautreinigung niemals Lösemittel oder Verdünner. Hautreinigungsmittel suchen Sie abgestimmt auf ihre Tätigkeiten aus. An ihrem Waschplatz sollte immer ein hautneutrales (pH-Wert 5,5) Reinigungsmittel griffbereit sein. Wir beraten sie gerne dazu.
Was sollte ich zur Händedesinfektion wissen?
Das regelmäßige Desinfizieren der Hände ist für die Haut weit weniger belastend als zu häufiges Händewaschen. Anders als bei Wasser und Seife wird der hauteigene pH-Wert (5,5) durch Alkohol nicht verändert. Dadurch werden die hautschützenden Eigenschaften des natürlichen Säureschutzmantels der Haut bewahrt.
Wichtig ist die richtige Anwendung des Desinfektionsmittels. Nur so kann es seine volle Wirksamkeit entfalten und bleibt für den Anwender unschädlich. Händedesinfektionsmittel müssen in die trockene Hand eingerieben werden und dürfen anschließend nicht mit Wasser abgespült werden.
Bei Vorerkrankungen der Haut
Was mache ich, wenn meine Hände geschädigt und erkrankt sind und trotz eigener Schutz – und Pflegemaßnahmen nicht abheilen?
Dann ist dringend der Besuch eines Hautarztes erforderlich. Je früher Ihre Hauterkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Bei Verdacht auf Vorliegen einer berufsbedingten Erkrankung erstellt der Hautarzt einen Bericht, den er an die SVLFG weiterleitet.
Wenn sich der Verdacht bestätigt, wird von der SVLFG ein Hautverfahren eingeleitet. Die SVLFG übernimmt Ihre Behandlungskosten. Sie werden zum Hautschutz beraten. Geeignete Schutzhandschuhe, Hautschutz- und Pflegecremes sowie Hautreinigungsmittel werden für Sie recherchiert und ihnen ein halbes Jahr lang von der SVLFG zur Verfügung gestellt.
Ein Kuhtritt oder ein umfallender Straßenbord führen ohne Sicherheitsschuhe mit Zehenschutzkappe zu schweren Fußverletzungen.
In den Grünen Berufen ist grundsätzlichen ein Sicherheitsschuh zu tragen. Dieser bietet einen sicheren Stand und guten Halt.
Sicherheitsschuhe (S) nach DIN EN ISO 20345 mit Zehenkappen für hohe Belastungen, deren Schutzwirkung mittels eines Lastgewichtes von 2.000 kg geprüft wurde.
Orthopädischer Fußschutz
Müssen Sicherheitsschuhe aufgrund von Fußproblemen oder Fußdeformationen speziell zugerichtet oder orthopädische Maßschuhe mit Fußschutz individuell angefertigt werden, so kann dies jeder qualifizierte Orthopädie-Schuhmacher durchführen.
Hierbei kann baumustergeprüfter orthopädischer Fußschutz von Schuhherstellern zum Einsatz kommen, der dann in dem vom Schuhhersteller vorgegeben Umfang durch den orthopädischen Schuhmacher ohne weitere Prüf- und Zertifizierungspflichten zugerichtet werden kann. In besonderen Fällen ist eine spezielle Einzelanfertigung auf Maß mit jeweiliger individueller Baumusterprüfung und CE-Zertifizierung durch den orthopädischen Schuhmacher zu fertigen. Dabei wird aber immer im Einzelfall entschieden.
Weitergehende Informationen finden Sie unter:
Kategorie | Grundanforderungen | Zusatzanforderungen |
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S1 | Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, mit Ausnahme von Vollgummi- oder Gesamtpolymerschuhen | Zehenkappen, geschlossener Fersenbereich, Antistatik, Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich |
S2 | Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, mit Ausnahme von Vollgummi- oder Gesamtpolymerschuhen | wie S1, zusätzlich Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme |
S3 | Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, mit Ausnahme von Vollgummi- oder Gesamtpolymerschuhen | wie S2, zusätzlich Durchtrittsicherheit der Profilsohlen |
S4 | Vollgummischuhe (d.h. im Ganzen vulkanisierte Schuhe) oder Gesamtpolymerschuhe (d.h. im Ganzen geformte Schuhe) | Zehenkappen, Antistatik, Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich |
S5 | Vollgummischuhe (d.h. im Ganzen vulkanisierte Schuhe) oder Gesamtpolymerschuhe (d.h. im Ganzen geformte Schuhe) | wie S4, zusätzlich Durchtrittsicherheit der Profilsohlen |